Posts mit dem Label Vintage werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Vintage werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 20. Mai 2018

Der grüne Korsar

Er begegnete mir heute auf dem Flohmarkt, sprang mir quasi aus dem dunklen Inneren eines ollen Kartons entgegen und beeindruckte mich sofort mit seiner schwarzen, ehrwürdigen Kopfbedeckung. 
"Nimm mich mit", forderte er mich mit dieser leichten Verzweifelung im Blick auf, während er scheinbar seinen Bart nachzwirbelte. 



Ich gehorchte ihm auf´s Wort und erbeutete ihn für einen kleinen Euro. Widerstandslos ließ er sich - schon etwas in die Jahre gekommen - mitnehmen.



Da Freibeuter bekanntlich auf "hoher See" etwas leiden (das Wetter ist rauh und die Arbeit ist hart), musste er sich daheim erst einmal einer ordentlichen Reinigung unterziehen, bevor die Kanten seines leicht ramponierten Huts und seine Weste (ist sie nicht großartig gearbeitet?) ein kleines Makeover mit Porzellanfarbe bekamen. 
Stunden später strahlte er mir stolz und verwegen entgegen. Einsatzbereit? Einsatzbereit.



Der Pfingstsonntag heute war herrlich, so herrlich, dass ich mit der Grinsekatze eine Fahrradtour über die Felder, Wiesen und Weiden der Vorstadt machte. Wir beide lieben es, ab Frühsommer Wildblumensträuße zu sammeln, um sie an unseren Lieblingsplätzen zu verteilen. Hochwachsender, rosa Klee, Buschwindröschen, Margeriten, Phlox, Gräser, Halme und andere, wunderbar blühende Wildblumen kreutzen heute unseren Fahrweg und so pflückten wir eifrig um die Wette. 







Zuhause angekommen ließen wir den Tag im Garten ausklingen. Allerdings nicht ohne dem grünen Korsaren die Wildblumen "aufzustecken" und bei einem frischen Expresso, Knabberei und Lektüre den restlichen Sonnenschein zu genießen.







In dem Sinne, hab genüsslich bunte Pfingsttage und lass es Dir gut ergehen!

Katja 



Sonntag, 22. April 2018

Ein Korb Buntes

Heute ist Flohmarkt-Sonntag! Für mich definitiv eines meiner Lieblings-Rituale: nach einem schnellen Frühstück geht es bepackt mit großer Umhängetasche und kleinem Geld ab auf meinen Lieblingsflohmarkt am Stadtrand Berlins. 

Meine heutige Ausbeute hat so viel Glücklichkeitsfaktor, dass ich sie Dir nicht vorenthalten möchte.


Na, hast Du eine Ahnung, was sich in meinem neu erstandenen, wunderbar geflochtenen Rattan-Körbchen verbirgt?



Was anmutet, wie große, bunte Frühlingsblüten sind in echt alte, gefächerte 60er Jahre Lampions, in die ich mich sofort verliebte, als ich sie im Frühlingswind flatternd an einem Stand erblickte.


Auch, wenn sie schon ein paar Abliebungsspuren aufweisen, so habe ich sie direkt in mein vintage-vernarrtes Deko-Sammler-Herz geschlossen und kann sie mir wunderbar leuchtend auf unserer nächsten Gartenparty vorstellen.















Probehalber habe ich sie heute in den blühenden Birnenbaum gehängt und konnte mich an ihrer Farbenpracht gar nicht satt sehen...



Sind die bunten Quasten nicht auch ganz großartig?!


Mit Kerze bestückt sind sie natürlich am authentischsten. Allerdings fürchte ich um das zarte Fächerkleid, so dass ich sie künftig lieber mit kleinen LED-Kerzen versehen werde. Mit Klettaufklebern ist das LED-Licht wackelsicher platziert und kann die kleinen Kostbarkeiten gekonnt zum Leuchten bringen...

In dem Sinne: genieße den Frühling - und dessen laue Abende im Freien!


Sonntag, 3. Dezember 2017

Engel & Bergmann

Als ich auf die beiden stieß - bei einem sonntäglichen Flohmarktbummel im Spätsommer (!) - war ich gleich Feuer und Flamme. 
Ich mag den Vintage-Stil einfach zu gern. Und ich mag´s auch gerne kitschig. Zuweilen. Auf jeden Fall immer dann, wenn mich ein Fundstück an gute alte Zeiten erinnert und ein wohlig warmes Gefühl hervor ruft. 

Dieses Pärchen erinnerte mich an Weihnachten bei Omimi im Ruhrpott, die immer allerhand Holzgedöns am Adventskranz, auf der Fensterbank und am Weihnachtsbaum zu platzieren wusste. Ich mochte diese vorweihnachtliche Stimmung als Kind immer sehr. Irgendwie war sie so geheimnisvoll und magisch und jeder Weihnachtsschmuck schien mich daran zu erinnern, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Heilige Abend vor der Tür stand.

So und ähnlich sinnierte ich, als ich die beiden, völlig verstaubten Kerzenständer bei 27 Grad Außentemperatur in den Händen hielt und verliebte mich sofort. 
Der Händler sah wohl mein Funkeln in den Augen und verlangte eine gefühlte Unsumme für die schon in meiner Einkaufstasche gewähnten Holzfiguren. Ich stellte sie also zunächst wieder beiseite (alles Taktik!) und drehte mein obligatorisches Flohmarktründchen weiter. 
Wie es manchmal so ist: hat es Dich gepackt, lässt es nicht mehr los und so kam ich schlussendlich wieder beim Händler an und erstand die beiden Herrschaften nach langem Verhandlungsgeschick für einen doch moderaten - will sagen: schnappuiden - Preis, zumal der Kerzenhalter des Engels abgebrochen und nicht mehr auffindbar war. 

Zuhause habe ich die beiden handbemalten Figuren aus Massivholz vorsichtig gereinigt und in die Weihnachtskiste im Keller verfrachtet, wo ich sie just vor einigen Tagen beim Stöbern fand. Wollte ja wegen des Umzugs keine große Weihnachtsdeko mehr platzieren, aber die beiden mussten mit "in die gute Stube". Aus selbsthärtendem Ton habe ich die fehlende Halterung für die Kerze des Engels nachempfunden, lackiert und angeklebt. Ich finde, man sieht die kleine Schönheitsreparatur kaum und die beiden erstrahlen - pünktlich zum 1. Advent - in neuem Licht:


Schon beim Kauf der beiden fiel mir auf, dass der vermeintliche Zinnsoldat eigentlich ein Bergmann ist, trägt er doch Schlägel und Eisen auf seinem Hut. Die Kombination mit dem Engelchen fand ich so ungewöhnlich, dass ich in den Weiten des www. erst einmal recherchieren musste und auf Erstaunliches stieß:

Schon im 17. Jahrhundert - so las ich - hatte man besonders in Bergmannsregionen das Bedürfnis nach Licht und Wärme, vor allem, wenn man den lieben langen Tag "down under" arbeiten musste. 
Der Ausspruch "Glück auf" war und ist heute noch der Segenswunsch für den Bergmann, sicher und heil wieder ans Tageslicht zu kommen. 
So setzte man des Nachts dem arbeitenden Bergmann (s)eine Lichtfigur ins Fenster, damit dieser den Weg ins warme und helle Heim nach Arbeitsende schneller wieder finden möge. 
Im Laufe der Jahre kam noch eine zweite Lichtfigur - dieses Mal mit religiösem Hintergrund -  dazu, der Engel.  
So wurde aus den beiden ein quasi unzertrennliches Pärchen, das insbesondere in der Weihnachtszeit zum Segensgruß wird.

Besonders in der Holzkunst des Erzgebirges sind weiße Hose, schwarzer Kittel und Hut für das Bergmannslicht charakteristisch; für den Engel sind es das weiße Kleid, die lange Schürze und verzierte Flügel. 

Na, da bin ich als Ruhrpottmädchen doch bestens ausgestattet und kann so meinen Herzkönig gekonnt nach Hause "winken"....



Zugegeben, ein klein wenig streng schauen sie schon drein, aber die Arme dauergebeugt zu haben und zwei schwere Kerzen zu hiefen, ist auch kein Zuckerschlecken.




In diesem Sinne wünsche ich Dir "Glück auf" und einen gemütlichen 1. Advent!





Donnerstag, 22. Juni 2017

Frühjahrsputz

- Dieser Beitrag enthält Werbung für Folia - 


Bei uns - ach, was sag ich: bei MIR - steht derzeit der Frühjahrsputz an. Was? Du findest, ich bin Mitte Juni zu spät dran? Sollte ich besser Frühsommerputz sagen? Den kennt doch niemand! 

Was ich eigentlich sagen will, ist, dass ich den doch langsam überquellenden Kinderkleiderschrank und die prall gefüllten Schubladen des Grinsekätzchens dazu genutzt habe, mal wieder "klar Schiff" zu machen. 
Katzenkinder wachsen so unglaublich schnell, dass man - schwups - feststellt, dass die Ärmel des Shirts neulich noch länger waren, Knöpfe sich schon mal besser schließen ließen, der Gummizugabdruck auf dem Bauch gefährlich rot aussieht und die Jeans im Hochwasser-Look so auch noch nicht gesichtet wurde.

Nun gehöre ich ja (leider) zu der Spezies, die sich sooo schlecht von alten Dingen trennen kann. Wenn es darum geht, die Anziehsachen der letzten Saison auszusortieren, gerate ich beim Entsorgungsvorgang dann und wann schon einmal ins Stocken - und Schwelgen. "Hach, das T-Shirt hatte sie an ihrem Geburtstag an. Und die Hose war so ein schönes Geschenk von Tantchen. Das Jeans-Kleid stand ihr aber auch gut...". 
Statt die Anziehsachen flink der nächsten Kinder-Generation der Freunde zu überlassen, benötigte ich dieses Mal ewig lange, um gegen meinen Trennungsschmerz anzukämpfen. Aus meinem vorsortierten vielleicht-weg- wurde ein behalte-ich-doch-lieber-Klamotten-Hügel.

Mit der Ausbeute bog ich rasch vom Kinder- in mein Kreativzimmer ab und wollte diese gerade zu meiner stattlichen Stoffsammlung packen, als mir zum Glück das tolle Stickrahmen-Set von Folia in die Hände fiel. 
Es besteht aus zwei wunderschönen, very-vintage angehauchten Stickrahmen mit den Durchmessern 15 und 20 cm sowie einem Stück Aida-Stoff zum Besticken. Der Stoff misst 25 x 49 cm und ist deshalb so besonders, weil seine Webstruktur es Stickanfängern leicht macht, sich im Sticken zu versuchen. Toll für schnell-Verzagte, wie mich!




Den Aida-Stoff musste ich zunächst allerdings für eine künftige Kreativ-Aktion beiseite legen. Denn heute ist ja Klamotten-Aussortieren angesagt und somit (noch) keine Zeit, für aus Schultagen zu reanimierende Stick-Versuche.




Die beiden Stickrahmen eignen sich hervorragend, um - easy peasy - die alten Motiv-Shirts des Kätzchens einzuspannen und im Kinderzimmer als neuen Wandschmuck zu deklarieren. Auch die alte lila Jeans lässt sich nach dem Öffnen der Nähte prima einspannen und die alte Hosentasche als Utensilo für Stifte und Kleinkrams nutzen. Und selbst ein altes Kleid wird, 1 1/2fach gelegt und in den Stickrahmen gespannt, zu einem kleinen Wand-Täschchen für Kätzchens Geheimnisse. Die Möglichkeiten sind schier unendlich.


Alles, was Du tun musst, ist die kleine Verstellschraube des Rahmens öffnen, den Stoff Deiner Wahl glatt auf den innenliegenden, kleineren Stickrahmen legen und mit dem Außenrahmen fixieren. Schräubchen anziehen. Stoffkante gleichmäßig mit einem Überstand von 1,5 cm abschneiden. Vorsichtig mit den Händen in das Rahmeninnere einschlagen.  Evtl. mit doppelseitigem Klebeband am Innenrahmen fixieren. FERTIG.





Wenn Du magst, kannst Du den Rahmen noch mit farblich passender Bommelborte, Patches, Wolle oder Masking Tape bekleben bzw. umwicklen. Die lilafarbene Miniborte und das türkise Häkelblümchen passten bei uns perfekt.

Und jetzt: FREUEN. Freuen an den upcycelten Lieblingsstücken, die nicht nur das eigene Kinderzimmer verschönern, sondern auch eine prima Geschenkidee für andere kleine "Kätzchen" sind....




Bei uns gesellt sich der hübsche Piepmatz zu seinen kleinen Bügelperlen-Freunden und der farblich passenden Porzellan-Katze. Sie ist ein aktuelles Mitbringsel vom Flohmarkt und im wahren Leben ein Wasserverdunster für die Heizung. Mit etwas Sprühfarbe und einem Blümchen versehen hängt sie nun fröhlich als reinkarnierte Vase im Kinderzimmer ab... und wehe, sie jagt eines der Vögelchen!





Freitag, 19. Mai 2017

Bei Anruf Glück

Bei einer Haushaltsauflösung fand ich dieser Tage ein altes, graues Telefon mit Wählscheibe und fühlte mich an längst vergangene Zeiten erinnert, als ich mit meiner besten Freundin nach der Schule schier unendlich lange Telefonate führte und meine Mutter mit dem (wirklich ernst zu nehmenden, täglichen) Gesprächsbedarf in den Wahnsinn trieb...

Das alte graue Telefon mit zahlreichen Erinnerungen und starken Vergilbungserscheinungen nahm ich beglückt an mich und überlegte mir schon auf dem Heimweg, wie ich diesem Relikt alter Tage wieder zu neuem Glanz verhelfen könnte.







Daheim habe ich es erst einmal aufgeschraubt, ausgeschlachtet und in die Spülmaschine (hier landen grundsätzlich alle Vintage-Fundstücke) verfrachtet - also: Gehäuse und Hörer. 
Nach der peniblen Grundreinigung habe ich es in Pastellrosa, Sprech- und Hörmuschel sowie die Auflegebügel in Weiß gesprüht. Nach dem Trocknungsvorgang zweier Farbschichten konnte ich es wieder verschrauben. Glück verspürt.




Was würde zu meinem Fund also besser passen, als hübscher Klee, der perfekt in der Wähl-Öffnung zur Geltung kommt!






Derzeit steht das Glück verheißende, rosa Telefon stilecht im Flur, denn dort stand es damals auch schon immer.  Meinen Besuchern zaubert es ein Lächeln auf´s Gesicht und uns 3en ein breites Grinsen. 



Hab einen kommunikativen Tag, Katja

Mittwoch, 3. Mai 2017

Flohmarkt Mai-Light!

Meine letzten Flohmarktbesuche waren unglaublich ergiebig. Mein hässliches Fischlein (aus dem nach einer Sprühkur eine wunderschöne Vase wurde) und meine Osterdekoration hast Du ja vielleicht schon gesichtet. 

Heute stelle ich Dir meine neue Anstandsdame auf der Blumenbank vor. Im früheren Leben war sie wohl einmal ein kleiner Trinkkrug. Jetzt wacht sie mit ihrer etwas eigensinnigen Hochsteckfrisur über die Sukkulenten-Ecke und hat sich dort recht schnell eingelebt. 
Letztens habe ich sie sogar bei einem kleinen Nickerchen erwischt:


Dienstag, 24. Januar 2017

Es war einmal...

Dass mein Grinsekätzchen und ich - und zuweilen auch der Herzkönig - ganz und gar märchenvernarrt sind, habe ich Dir ja bereits z.B. hier berichtet.

Wenn das Wetter grau und trüb ist, kuscheln wir uns gern mit Kinderpunsch und kleiner Köstlichkeit in unsere Kissen und Wolldecke und "werfen" unseren alten Plattenspieler an, der ein wahres Vintage-Schätzchen - weil Flohmarktkauf -  ist, aber gerade darum heiß und innig von uns geliebt wird.

Bei meiner Omimi hatte ich vor geraumer Zeit meine alte Kinderschallplatten-Sammlung "ausgehoben", was eine Riesenfreude war (bedenkt man, dass ich die Älteste von vier Geschwistern bin, die, ähnlich einer Termitenkolonie, fast sämtliches, gut gehütetes Spielzeug von mir kleinstteilig  "zerfressen" haben). 

Beim Betrachten der zahlreichen Cover fielen mir zu fast jeder Schallplatte Titelmelodie und Textpassagen wieder ein und so nahm ich sie beherzt an mich und begann daheim, alle Platten abzuspielen; Platten- und Herz-Hüpferungen inclusive! 

Meinen alten LPs folgten noch viele weitere Märchen-Platten vom Flohmarkt und so können wir mittlerweile auf eine recht stattliche Sammlung von Kinderlangspielplatten und Singles zurück greifen, die allesamt so wunderbar alte Geister aus Kindertagen herauf beschwören und hoffentlich neue, Kindheitslieblingsmomente für das Grinsekätzchen schaffen.



Vom Märchenhörvergnügen angesteckt, haben das Grinsekätzchen und ich uns direkt an eine kleine Bastelarbeit gemacht, die unsere Mußestunden abrundet. Schau mal:



Während wir einen Bio-Apfel knabbern (puh, nicht vergiftet!), entsteht aus einem leeren Aufstrich-Glas, gepunkteten Servietten, alten Glanzbildern aus Ommis Kramkiste und selbstklebender Borte ein gemütliches Windlicht für die musikalische Kuschelecke.

Mit Kleister oder transparent aushärtendem Holzkleber werden die Bastelelemente nach dem Zuschnitt auf das Glas aufgetragen. Wird es mit Rindenmulch, Moos oder kleinen Zapfen befüllt, wirkt die Märchen-Szenerie besonders urig. Eine kindersichere LED-Kerze mit Flackerlicht hinein und fertig ist die winterliche Märchenstimmung.

Hey, wer hat auf meinem Lieblingsplatz gesessen? Und wer hat meinen Kinderpunsch ausgetrunken?

Samstag, 17. September 2016

Dackelblick

Also eigentlich kommen mir ja nur Hasen ins Haus. Kleine, große - am liebsten weiße. Schlappohren bevorzugt. Was rede ich? Vermutlich kennst Du schon meine diesbezüglichen, liebesbekundenden Posts.

Neulich lief mir allerdings dieser Dackel über den Weg. Also, er saß auf diesem Kissen. Auf dem Flohmarkt. Und ich hörte ihn leise wuffend betteln, ihn doch auf ein Leberwurstbrot mit zu mir nach Hause zu nehmen. Normalerweise lass ich mich ja nicht einfach so einwickeln. Aber bei seinem Augenaufschlag konnte ich einfach nicht anders und schnappte ihn mir unter den Arm.
Zuhause angekommen musste er sich erst einmal einer gründlichen Reinigung unterziehen und im Garten trocknen, bevor er in die gute Stube durfte. Dort darf er - wer hätte das gedacht - nun sogar auf meinem Lieblingssessel sitzen. Und er ist ganz brav dabei. Er schaut so süß und ist mir total ans Herz gewachsen:



Mittwoch, 22. Juni 2016

Freitag, 17. Juni 2016

Altbaubadezimmer

Altbaubadezimmer haben es ja bekanntlich in sich. Als wir vor Jahren unsere Besichtigungstour in unserer zauberhaften Berliner Vorstadt-Villa hatten, waren wir von nahezu jedem der Räume begeistert -- bis wir zum Schluss durch eine kleine Zimmertür (alle anderen sind doppel-, ja dreiflügelig) in ein winzigkleines Bad traten, von dem wir dachten, es sei die Abstellkammer.
Bedauerlicherweise  war es das Bad und das einzige dazu; ein Gäste-WC gibt es leider nicht! Auf knapp 6 qm beherbergt es zwar Dusche und Badewanne, aber vielleicht gerade deswegen ist es ganz schön beengt.  Aber, was sag ich, ich sollte froh sein, dass das Bad nicht als Gemeinschaftsstätte außerhalb der Wohnung im Hausflur platziert ist!

Wand und Boden sind mit rechteckigen, leicht marmorierten Fliesen ausgelegt, die an der Wand von einer Rautenborde in Terrakotta-beige durchbrochen werden. Uff! (#notmystyle)
Das obere Drittel ist mit einem naturfarbenen Feuchtraum-Rauhputz versehen. (#notmystyleatall) Die Grundaustattung würde ich daher eher als funktional bezeichnen. 
Ein großes Fenster mit Oberlicht, Duschkabinenwand und Wandheizung machen die Schaffung von Stauraum schwer.
Der Unterschrank mit integriertem Waschbecken schafft zwar etwas Platz, aber längst nicht genug für sämtliches Badezimmerutensil dreier Personen. Zudem ist der Unterschrank aus Buche und leider nicht auswechselbar - da feste Kombination mit Waschbecken. Mietwohnung eben.

Hier war also etwas Erfindergeist gefragt bei der Einrichtung des Badezimmers. Wichtig war mir eine gewisse Gemütlichkeit bei so viel Fliesen und Rauhputz, denn wir alle drei lieben genüssliche Wannenbäder - am liebsten mit Kerzenschein, Knabberei und Kaltgetränk.
Kerzenschein gibt es bei uns auch zur Abenddämmerung im Bad, 
das schafft noch mehr Wohlgefühl
In einem kleinen Bad darf es nicht zu kleinteilig werden. Ich mag Bäder nicht, in denen jedes kleine Fläschchen, Döschen, Deo, etc. herum steht und zustaubt. 

Die aller erste Überlegung war also, wie kann man hübschen Stauraum in dieses Badezimmer bringen, ohne es zu überladen und mit wuchtigen Schrankelementen weiter zuzubauen. So habe ich mich für kleine, offene Regalelemente, eine schöne Truhe, Hutschachteln und passende Aufbewahrungsboxen entschieden.
Eine kleine Abhilfe schaffen bei uns zum Beispiel zwei Brotdosen. Zweckentfremdet. Aus weiß lackiertem Metall mit Holzdeckel  und ziemlich geräumig dienen sie Herzkönig und mir als  Aufbewahrung für das tägliche Kleinutensil. Sie schaffen ein ruhiges Ambiente, sind schlicht, aber formschön.

Meine zweckentfremdete Brotdose beherbert Allerlei, um Hände und Füße hübsch und gepflegt zu halten (also gefühlte 50 Flaschen Nagellack)

Das Regal über der Badewanne beherbergt neben der vielgelobten  Brotdose eine tolle 60er Jahre Vase mit ein wenig gepflanztem (pflegeleichtem) Grün darin und einen antiken kleinen Drehspiegel vom Flohmarkt. 
Meine Seifensammlung in einer alten Bonbonniere mag ich besonders gern. Sie beherbergt Seifenstücke in Rot- und Grüntönen und nimmt so das Farbkonzept des übrigen Bades hübsch auf. Zudem verströmt sie einen zarten Duft... Übernachtungsgäste dürfen hier nach Lust und Laune zugreifen!
Alles griffbereit für ein gemütliches Wannenbad: Badezusätze, Naturschwamm, Blümchen und Kerzenschein. Genuss pur!
In der Badewanne lässt sich nun dem Grinsekätzchen dank des neuen Schaubildes das menschliche  Skelett nahezu perfekt erklären. (Ahh, da also hat Omimi die künstliche Hüfte sitzen! Und dort hatte Papa sich mal den Fuß angeknackst!) Und man lernt selbst noch dazu, vorausgesetzt, man ist der lateinischen Sprache mächtig.
Eigentlich ein Kerzenständer, jetzt eine Blumenampel:
in kupfer erstrahlt die kleine Sukkulente im Bad hervorragend
Segel-Glück
Das Grinsekätzchen hat ein tolles Dekostück für das Bad gebastelt. Aus kleinen Fundstücken aus dem Wald hat es ein "Segelfloß" gebaut, das man sogar zu Wasser lassen kann. Ganz in der nähe hängt ein Bastkorb, der das Badewannenspielutensil hübsch aufbewahrt.

Die Fensterbank ist eine der wenigen Ablageflächen im Bad. Um etwas mehr Stauraum zu schaffen, habe ich dort eine alte, dreigliedrige Etagere platziert. In ihr befinden sich die Gästehandtücher, ein italienisches Duftstück und ein zartbuntes 2nd-Hand-Täschchen im Gobelin-Stil. Ich habe es auf dem Flohmarkt einer Schülerin abgekauft, deren wohl recht aufwendige Projektarbeit es war. Ich habe es ihr gut entlohnt! Innen ist das Täschchen hübsch gefüttert und beherbergt Handcremes; verschlossen wird es mit Knopf und Troddel. Eines meiner Lieblingsstücke im Bad!

Am bereits vorhandenen, eingebauten Waschbeckenunterschrank haben wir die beiden Schranktüren abgenommen und haben jetzt zwei offene Regalfächer. Dies nimmt die Wucht des doch recht präsenten Schrankes und sieht im kleinen Bad viel geräumiger aus. Zudem verschafft es einen schnellen Zugriff auf hübsche Handtücher, die ich in Bordeauxrot (passend zur Rautenborde) und Pistaziengrün gewählt habe. Bastkörbe mit versteckten Hygieneartikeln geben nun ein schönes Gesamtbild auf den Waschbereich. 

Auch wenn es recht geräumig aussieht, das Foto musste ich aus der Dusche
heraus schießen, damit eine Gesamtansicht möglich ist
Als Spiegel haben wir uns einen weißen Barockspiegel ausgesucht, der auf einem schmalen, weißen Regal aufsitzt und sich zur Seite schieben lässt. Hier hinter ist unser Zahnputzzeug, Herzkönigs Rasierutensilien, Deo, Cremes, etc. verstaut.
Das Grinsekätzchen hat Unmengen von Haarspangen, die ich nicht einfach in einer Dose aufbewahren wollte. Wo auch in diesem winzigen Bad? Daher habe ich ihm ein blondes "Mini-me" genäht, das an seinen langen Zöpfen zahlreiche von Grinsekätzchens Lieblingsspangen sicher und griffbereit aufbewahrt. So fällt die Wahl schnell und leicht beim morgentlichen Kämmen seines güldenen "Fells" vor dem Spiegel.

Eines meiner must haves im Badezimmer: frische Schnittblumen
So ist aus dem etwas ungeliebten Bad eine schöne Wohlfühl-Oase geworden, die nicht nur wir, sondern auch unsere Gäste sehr mögen. 

Was ich gelernt habe: auf neuen Wohnraum muss man sich einlassen, ihn "erfühlen" (nein, ich bin keine Esoterikerin!) und dann mit hübschen Dingen, die zur Architektur des Raumes und der Wohnung passen, füllen. Aus einer recht modernen Wohnung im Ruhrgebiet kommend, war es daher eine ganz schöne Herausforderung, sich auf einen Altbau mit all seinen kleinen Tücken einzulassen. Zum Glück sind die Vorzüge aber so phänomenal und das Wohngefühl so einzigartig, dass wir uns gern auch mit nicht optimal geschnittenem Wohnraum wie dem Bad mehr als angefreundet haben. 
Moment, muss jetzt Schluss machen, sonst läuft das Badewasser über....