Er begegnete mir heute auf dem Flohmarkt, sprang mir quasi aus dem dunklen Inneren eines ollen Kartons entgegen und beeindruckte mich sofort mit seiner schwarzen, ehrwürdigen Kopfbedeckung.
"Nimm mich mit", forderte er mich mit dieser leichten Verzweifelung im Blick auf, während er scheinbar seinen Bart nachzwirbelte.
Ich gehorchte ihm auf´s Wort und erbeutete ihn für einen kleinen Euro. Widerstandslos ließ er sich - schon etwas in die Jahre gekommen - mitnehmen.
Da Freibeuter bekanntlich auf "hoher See" etwas leiden (das Wetter ist rauh und die Arbeit ist hart), musste er sich daheim erst einmal einer ordentlichen Reinigung unterziehen, bevor die Kanten seines leicht ramponierten Huts und seine Weste (ist sie nicht großartig gearbeitet?) ein kleines Makeover mit Porzellanfarbe bekamen.
Stunden später strahlte er mir stolz und verwegen entgegen. Einsatzbereit? Einsatzbereit.
Der Pfingstsonntag heute war herrlich, so herrlich, dass ich mit der Grinsekatze eine Fahrradtour über die Felder, Wiesen und Weiden der Vorstadt machte. Wir beide lieben es, ab Frühsommer Wildblumensträuße zu sammeln, um sie an unseren Lieblingsplätzen zu verteilen. Hochwachsender, rosa Klee, Buschwindröschen, Margeriten, Phlox, Gräser, Halme und andere, wunderbar blühende Wildblumen kreutzen heute unseren Fahrweg und so pflückten wir eifrig um die Wette.


Zuhause angekommen ließen wir den Tag im Garten ausklingen. Allerdings nicht ohne dem grünen Korsaren die Wildblumen "aufzustecken" und bei einem frischen Expresso, Knabberei und Lektüre den restlichen Sonnenschein zu genießen.


In dem Sinne, hab genüsslich bunte Pfingsttage und lass es Dir gut ergehen!
Katja

Heute ist Flohmarkt-Sonntag! Für mich definitiv eines meiner Lieblings-Rituale: nach einem schnellen Frühstück geht es bepackt mit großer Umhängetasche und kleinem Geld ab auf meinen Lieblingsflohmarkt am Stadtrand Berlins.
Meine heutige Ausbeute hat so viel Glücklichkeitsfaktor, dass ich sie Dir nicht vorenthalten möchte.

Na, hast Du eine Ahnung, was sich in meinem neu erstandenen, wunderbar geflochtenen Rattan-Körbchen verbirgt?

Was anmutet, wie große, bunte Frühlingsblüten sind in echt alte, gefächerte 60er Jahre Lampions, in die ich mich sofort verliebte, als ich sie im Frühlingswind flatternd an einem Stand erblickte.
Auch, wenn sie schon ein paar Abliebungsspuren aufweisen, so habe ich sie direkt in mein vintage-vernarrtes Deko-Sammler-Herz geschlossen und kann sie mir wunderbar leuchtend auf unserer nächsten Gartenparty vorstellen.

Probehalber habe ich sie heute in den blühenden Birnenbaum gehängt und konnte mich an ihrer Farbenpracht gar nicht satt sehen...

Sind die bunten Quasten nicht auch ganz großartig?!

Mit Kerze bestückt sind sie natürlich am authentischsten. Allerdings fürchte ich um das zarte Fächerkleid, so dass ich sie künftig lieber mit kleinen LED-Kerzen versehen werde. Mit Klettaufklebern ist das LED-Licht wackelsicher platziert und kann die kleinen Kostbarkeiten gekonnt zum Leuchten bringen...
In dem Sinne: genieße den Frühling - und dessen laue Abende im Freien!

Als ich auf die beiden stieß - bei einem sonntäglichen Flohmarktbummel im Spätsommer (!) - war ich gleich Feuer und Flamme.
Ich mag den Vintage-Stil einfach zu gern. Und ich mag´s auch gerne kitschig. Zuweilen. Auf jeden Fall immer dann, wenn mich ein Fundstück an gute alte Zeiten erinnert und ein wohlig warmes Gefühl hervor ruft.
Dieses Pärchen erinnerte mich an Weihnachten bei Omimi im Ruhrpott, die immer allerhand Holzgedöns am Adventskranz, auf der Fensterbank und am Weihnachtsbaum zu platzieren wusste. Ich mochte diese vorweihnachtliche Stimmung als Kind immer sehr. Irgendwie war sie so geheimnisvoll und magisch und jeder Weihnachtsschmuck schien mich daran zu erinnern, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Heilige Abend vor der Tür stand.
So und ähnlich sinnierte ich, als ich die beiden, völlig verstaubten Kerzenständer bei 27 Grad Außentemperatur in den Händen hielt und verliebte mich sofort.
Der Händler sah wohl mein Funkeln in den Augen und verlangte eine gefühlte Unsumme für die schon in meiner Einkaufstasche gewähnten Holzfiguren. Ich stellte sie also zunächst wieder beiseite (alles Taktik!) und drehte mein obligatorisches Flohmarktründchen weiter.
Wie es manchmal so ist: hat es Dich gepackt, lässt es nicht mehr los und so kam ich schlussendlich wieder beim Händler an und erstand die beiden Herrschaften nach langem Verhandlungsgeschick für einen doch moderaten - will sagen: schnappuiden - Preis, zumal der Kerzenhalter des Engels abgebrochen und nicht mehr auffindbar war.
Zuhause habe ich die beiden handbemalten Figuren aus Massivholz vorsichtig gereinigt und in die Weihnachtskiste im Keller verfrachtet, wo ich sie just vor einigen Tagen beim Stöbern fand. Wollte ja wegen des Umzugs keine große Weihnachtsdeko mehr platzieren, aber die beiden mussten mit "in die gute Stube". Aus selbsthärtendem Ton habe ich die fehlende Halterung für die Kerze des Engels nachempfunden, lackiert und angeklebt. Ich finde, man sieht die kleine Schönheitsreparatur kaum und die beiden erstrahlen - pünktlich zum 1. Advent - in neuem Licht:

Schon beim Kauf der beiden fiel mir auf, dass der vermeintliche Zinnsoldat eigentlich ein Bergmann ist, trägt er doch Schlägel und Eisen auf seinem Hut. Die Kombination mit dem Engelchen fand ich so ungewöhnlich, dass ich in den Weiten des www. erst einmal recherchieren musste und auf Erstaunliches stieß:
Schon im 17. Jahrhundert - so las ich - hatte man besonders in Bergmannsregionen das Bedürfnis nach Licht und Wärme, vor allem, wenn man den lieben langen Tag "down under" arbeiten musste.
Der Ausspruch "Glück auf" war und ist heute noch der Segenswunsch für den Bergmann, sicher und heil wieder ans Tageslicht zu kommen.
So setzte man des Nachts dem arbeitenden Bergmann (s)eine Lichtfigur ins Fenster, damit dieser den Weg ins warme und helle Heim nach Arbeitsende schneller wieder finden möge.
Im Laufe der Jahre kam noch eine zweite Lichtfigur - dieses Mal mit religiösem Hintergrund - dazu, der Engel.
So wurde aus den beiden ein quasi unzertrennliches Pärchen, das insbesondere in der Weihnachtszeit zum Segensgruß wird.
Besonders in der Holzkunst des Erzgebirges sind weiße Hose, schwarzer Kittel und Hut für das Bergmannslicht charakteristisch; für den Engel sind es das weiße Kleid, die lange Schürze und verzierte Flügel.
Na, da bin ich als Ruhrpottmädchen doch bestens ausgestattet und kann so meinen Herzkönig gekonnt nach Hause "winken"....

Zugegeben, ein klein wenig streng schauen sie schon drein, aber die Arme dauergebeugt zu haben und zwei schwere Kerzen zu hiefen, ist auch kein Zuckerschlecken.
In diesem Sinne wünsche ich Dir "Glück auf" und einen gemütlichen 1. Advent!
Kennst Du "Gluckigluck"? Gluckigluck ist diese großartige Vase bzw. Karaffe in Fischform - die eigentlich auf keinem Vintage-Buffet fehlen darf.
Auf meinem Heimatkiez steht der Porzellan-Fisch seit einiger Zeit im Schaufenster eines Delikatessengeschäftes und wedelt mir - so meine ich, bemerkt zu haben - jedes Mal beim Vorbeigehen mit der Schwanzflosse zu, was mir signalisiert "nimm mich doch mit zu Dir nach Hause...." Würde ich ja gern, flüstere ich der Schaufensterscheibe entgegen, aber Dein Preis...
Meinem Herzkönig hiervon berichtet, meinte der nur "so´n Schund findeste doch bestimmt auf dem Flohmarkt"! Frechheit. Schund? Flohmarkt? Männer!
Als ich gestern wieder meine obligatorische Flohmarktrunde drehte - und ich muss sagen, es war die schönste überhaupt, weil ich überüberglücklich mit zahlreichen Fundstücken heimkam, von denen ich Dir später noch berichten werde - da entdeckte ich schon leicht ermattet und tütenbeladen einen Fisch. Eine Karaffe. In Blau, mit Gold und farblich sehr hässlich. Aber ein Fisch. Von der Form her sah er aus wie der kleine Bruder des großen Gluckiglucks und auch er winkte mich mit seiner kleinen Schwanzflosse zu sich. Den Verkäufer konnte ich schnell davon überzeugen, dass ich für einen klitzekleinen Euro diesen Fisch in meine Obhut nehmen muss und so wurde er mein.
Zuhause angekommen entpackte ich ihn zärtlich und reinigte seine Schuppen, bevor ich ihm eine ordentliche Farbkur verpasste. In der RAL-Farbe 6019 bekam er ein neues Schuppenkleid in whitegreen.

Schon heute steht er mir im Arbeitszimmer gemeinsam mit zwei Magnolien-Zweigen aus dem Garten zur Seite und versprüht in diesem wunderbaren Pastellton gute Laune. Den ganzen Tag schon. Meine kleine Gluckigluck... -Fälschung!

Da gluckst Du, was?