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Sonntag, 3. Dezember 2017

Engel & Bergmann

Als ich auf die beiden stieß - bei einem sonntäglichen Flohmarktbummel im Spätsommer (!) - war ich gleich Feuer und Flamme. 
Ich mag den Vintage-Stil einfach zu gern. Und ich mag´s auch gerne kitschig. Zuweilen. Auf jeden Fall immer dann, wenn mich ein Fundstück an gute alte Zeiten erinnert und ein wohlig warmes Gefühl hervor ruft. 

Dieses Pärchen erinnerte mich an Weihnachten bei Omimi im Ruhrpott, die immer allerhand Holzgedöns am Adventskranz, auf der Fensterbank und am Weihnachtsbaum zu platzieren wusste. Ich mochte diese vorweihnachtliche Stimmung als Kind immer sehr. Irgendwie war sie so geheimnisvoll und magisch und jeder Weihnachtsschmuck schien mich daran zu erinnern, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Heilige Abend vor der Tür stand.

So und ähnlich sinnierte ich, als ich die beiden, völlig verstaubten Kerzenständer bei 27 Grad Außentemperatur in den Händen hielt und verliebte mich sofort. 
Der Händler sah wohl mein Funkeln in den Augen und verlangte eine gefühlte Unsumme für die schon in meiner Einkaufstasche gewähnten Holzfiguren. Ich stellte sie also zunächst wieder beiseite (alles Taktik!) und drehte mein obligatorisches Flohmarktründchen weiter. 
Wie es manchmal so ist: hat es Dich gepackt, lässt es nicht mehr los und so kam ich schlussendlich wieder beim Händler an und erstand die beiden Herrschaften nach langem Verhandlungsgeschick für einen doch moderaten - will sagen: schnappuiden - Preis, zumal der Kerzenhalter des Engels abgebrochen und nicht mehr auffindbar war. 

Zuhause habe ich die beiden handbemalten Figuren aus Massivholz vorsichtig gereinigt und in die Weihnachtskiste im Keller verfrachtet, wo ich sie just vor einigen Tagen beim Stöbern fand. Wollte ja wegen des Umzugs keine große Weihnachtsdeko mehr platzieren, aber die beiden mussten mit "in die gute Stube". Aus selbsthärtendem Ton habe ich die fehlende Halterung für die Kerze des Engels nachempfunden, lackiert und angeklebt. Ich finde, man sieht die kleine Schönheitsreparatur kaum und die beiden erstrahlen - pünktlich zum 1. Advent - in neuem Licht:


Schon beim Kauf der beiden fiel mir auf, dass der vermeintliche Zinnsoldat eigentlich ein Bergmann ist, trägt er doch Schlägel und Eisen auf seinem Hut. Die Kombination mit dem Engelchen fand ich so ungewöhnlich, dass ich in den Weiten des www. erst einmal recherchieren musste und auf Erstaunliches stieß:

Schon im 17. Jahrhundert - so las ich - hatte man besonders in Bergmannsregionen das Bedürfnis nach Licht und Wärme, vor allem, wenn man den lieben langen Tag "down under" arbeiten musste. 
Der Ausspruch "Glück auf" war und ist heute noch der Segenswunsch für den Bergmann, sicher und heil wieder ans Tageslicht zu kommen. 
So setzte man des Nachts dem arbeitenden Bergmann (s)eine Lichtfigur ins Fenster, damit dieser den Weg ins warme und helle Heim nach Arbeitsende schneller wieder finden möge. 
Im Laufe der Jahre kam noch eine zweite Lichtfigur - dieses Mal mit religiösem Hintergrund -  dazu, der Engel.  
So wurde aus den beiden ein quasi unzertrennliches Pärchen, das insbesondere in der Weihnachtszeit zum Segensgruß wird.

Besonders in der Holzkunst des Erzgebirges sind weiße Hose, schwarzer Kittel und Hut für das Bergmannslicht charakteristisch; für den Engel sind es das weiße Kleid, die lange Schürze und verzierte Flügel. 

Na, da bin ich als Ruhrpottmädchen doch bestens ausgestattet und kann so meinen Herzkönig gekonnt nach Hause "winken"....



Zugegeben, ein klein wenig streng schauen sie schon drein, aber die Arme dauergebeugt zu haben und zwei schwere Kerzen zu hiefen, ist auch kein Zuckerschlecken.




In diesem Sinne wünsche ich Dir "Glück auf" und einen gemütlichen 1. Advent!





Sonntag, 26. Februar 2017

Haseweiß

Huch, bin ich etwa zu früh dran mit diesem Post über ein weißes Langohr?

Nee. Du weißt doch: ich kann gut mit Hasen. Und Kaninchen. Besonders die weißen haben es mir angetan. Wunderland eben.






Man könnte zugegebener Maßen auf den Gedanken eines leicht österlich angehauchten DIYs kommen. Ist es aber nicht. Es ist nämlich ein indianischer, traumfangender Hase. Oder ein hasiger, indianischer Traumfänger? Wie auch immer. Für das Schlafzimmer-Eckchen des Grinsekätzchens im Heimat-Refugium habe ich ihn gefertigt. (Du weisst vielleicht: Mini-Schlafstätte für die Katze).












Für das (mit seinen langen Ohren die schlechten Träume fangende) Indianer-Häschen habe ich folgende Materialien verwendet:

🐰 einen kleinen Stickrahmen aus Holz 
🐰 weiße und schwarze Wollereste
🐰 farbige Wollreste für die Franseln und Aufhängung
🐰 weißen Filz
🐰 etwas Füllwatte
🐰 Nähgarn (und Nähmaschine)
🐰 kleine Bastel-Federn
🐰 Baumwoll-Borte
🐰 Bleistift & Schere
🐰 einen rosaroten Buntstift für die Pausbäckchen
🐰 Heißkleber

Zunächst einmal habe ich den Innenrahmen des Stickrahmens mit weißer Wolle so stramm umwickelt, dass sich eine schönes, gleichmäßiges Sternchen als Wickelmuster ergibt. Anfang und Ende habe ich am Rahmen festgeknotet. Dann in den Außenrahmen eingespannt, fertig ist der Hintergrund.



Die Aufhängung habe ich aus farbiger Wolle gefertigt und diese an dem Verschlussschräubchen des Rahmens vorgesehen. An entgegen gesetzter Seite habe ich verschieden farbige Franseln an den Stickrahmen geknotet. Ein bisschen boho, nicht wahr?

Den Hasenkopf habe ich doppelseitig auf Filz vorgezeichnet und ausgeschnitten. Mit einer Nähmaschine bekommst Du ihn fix zusammen genäht. Besonders schön sieht es aber auch aus, wenn Du ihn mit einem Zierstich per Hand zusammen nähst. Öffnung für die Befüllung der Watte nicht vergessen. Nach dem Befüllen Öffnung schließen.
Das ratzende Gesicht des Hasens habe ich mit schwarzer Wolle aufgestickt, die Pausbäckchen mit einem rosafarbenen Buntstift vorsichtig aufgemalt.

Im Anschluss hat er sein Stirnband aufgesetzt bekommen. Die Baumwoll-Borte, die ich hierzu verwendet habe, war selbstklebend. Mit drei Federn wird nun das Stirnband besetzt; jetzt bekommt der Hase seinen indianischen Touch.











Damit er künftig über dem Bett des Grinsekätzchens blinzelnd wachen kann, habe ich ihn zu guter Letzt noch mit Heißkleber am Stickrahmen fixiert. 

Und das neue Kissen erinnert auch eine Super-Heldin aka Grinsekatze daran, dass es zeitig ins Bett muss...













Howgh!

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Adventskalender

Jedes Jahr schwöre ich mir wieder, dieses Mal keinen Adventskalender selber zu machen bzw. zu befüllen. Ein schnöder Schoki-Kalender tut es ja schließlich auch. Und spart Zeit. Und Geld. So meine Devise. Jedes Jahr auf´s Neue.

Diese Ausrede für diese Saison vor Augen, hörte ich vor einigen Wochen mein Grinsekätzchen einer Schulfreundin zuflüstern "Meine Mama befüllt mir jedes Jahr einen gaaaaanz tollen Kalender mit gaaaaaanz tollen Geschenken darin. Der ist sooooo schön!"




Verdammt. Sch***-Schoko-Kalender auch! Meine Kreativ-Seele fühlte sich geschmeichelt. So sehr, dass ich gehirnwäscheartig annahm, etwas ordentliches müsse her. Schön verpackt. Und dekoriert. Mit klitzekleinen Kleinigkeiten, die noch mehr Vorfreude auf das kommende Fest machen. (#kleineBiester)




Ich fing also an zu sammeln - und als ich Badeperlen in Sternchenform, ein Lippenstift-Radiergummi, kleine Kristall-Steinchen für die Sammlung, ein Leucht-Jojo, Glitzerbügelperlen, Bastelpapier, Glitzerstifte, eine Tic-Tac-DIY-Schneemann-Box, Koala-Kekse und passende DIY-Pompons, ein Perlenhandtäschchen vom Flohmarkt, einen Lippenpflegestift, einen Haarreifen, Eulen-Post-Its, einen Neon-Block und anderes Kleinod beisammen hatte, wurde alles in der Lieblingsfarbe türkis verschnürt und verpackt und dem hölzernen Elchkopf ans Geweih gehängt.





So, Dezember. Du kannst jetzt kommen. Ich bin (knapp) fertig geworden!






Mama ist zum Glück nicht leer ausgegangen: auch ich habe von einem meiner Lieblingsmenschen einen Kalender bekommen - einen Kreativ-Kalender mit 24 wunderbaren kleinen DIY im DIN A5 Format. So ist die Zeit vor Weihnachten für mich noch einmal gespickt mit kleinen Kreativideen, die sich herrlich verschenken und auch verschicken lassen (denn jede Kreativ-Idee ist gleichzeitig auch eine Postkarte). Genau mein Ding! Danke, Lieblingsmensch!

Donnerstag, 30. Juni 2016

Eine Partie Crocket gefällig?


"Die Hauptschwierigkeit, die Alice zuerst fand, war, ihren Flamingo zu handhaben. So konnte sie zwar ziemlich bequem seinen Körper unter ihrem Arm festhalten, sodass die Füße herunter hingen, aber wenn sie eben seinen Hals schön ausgestreckt hatte und mit seinem Kopf dem Igel nun einen Schlag geben wollte, so richtete er sich auf und sah ihr mit einem so verdutzten Ausdruck ins Gesicht, dass sie es sich nicht verkneifen konnte, laut zu lachen...." 
Lewis Carroll, "Alice im Wunderland"

Schon seit einigen Jahren beherbergt unser Garten diesen zauberhaften Flamingo. Ich glaube, nun ist es wirklich an der Zeit,  dass ich ihn Dir einmal persönlich vorstelle.

Der Flamingo ist ein zugegebener Maßen scheuer Mitbewohner, der sich gern zwischen üppigem Grün versteckt und vorzugsweise am kleinen Mini-Teich im Garten verweilt. Dort hockt er vergnügt, fischt nach kleinem Getier und beobachtet mich dann und wann beim Schmökern auf meinem Lieblingsplatz. 

Körper und Kopf sind aus einem Stück Sperrholz von etwas weniger als 1 cm Dicke zugesägt. Die Formen sind so einfach, dass man diese leicht aus freier Hand zeichnen kann. 
Mit einer Stichsäge sind beide Teile schnell ausgesägt und mit groben Schmirgelpapier sind die Ränder fix geglättet. 
Die Beine des Flamingos bestehen aus halbrunden Stäben mit einer Länge von jeweils 1,20 m, die auf der Hinterseite des Körpers mit zwei kleinen Schrauben fixiert werden. 
Der Clou des Flamingos liegt eindeutig in seinem biegsamen Hals. Hierfür benötigt man einen dicken Draht von ca. 1 m, über den ein Stück Gartenschlauch gestülpt wird. Ich habe weiß gestreiften verwendet, denn der Standardschlauch in grün passt farblich nicht so schön. Der Draht sollte ca. 2 cm aus beiden Enden des Gartenschlauches heraus ragen.

Nun werden zwei kleine Löchern in eben dieser Tiefe vorsichtig in die Seiten des Körpers und Kopfes gebohrt. Danach wird der Draht mit Heißkleber an beiden Stellen fixiert.
Zum Schluss wird der Flamingo mit lachsfarbener Holzschutzfarbe lackiert, wobei es besonders schön aussieht, wenn man für Schnabel und Federkleid noch weiße Farbe beimischt, um schöne Farb-Nuancen zu erzielen.
Fertig ist das hübsche und "trendige" Federvieh für den Garten! Und der Partie Crocket steht nichts mehr im Wege - vorausgesetzt, man weiß, wie man ihn halten muss...

Mittwoch, 11. Mai 2016

Mein schönster Sperrmüllfund

Eines der aller größten Highlights meines Berliner Vorstadtlebens trug sich im vorletzten Herbst zu, als mein Herzkönig und ich beim Spazierengehen einen maroden Bauwagen in einem verlassenen Waldstück unserer Ortschaft fanden. Also vielmehr: ich fand ihn. Und es war Liebe auf den ersten Blick! 
Mein Herzkönig guckte mich entsetzt an mit diesem alles-in-Ordnung-mit-dir-Blick, als ich mich furchtlos durch das meterhohe, zeckenversäuchte Gestrüpp wand, um mir dieses Sperrmüllphänomen aus der Nähe anzusehen. 
Ich wusste gleich, dieser Bauwagen muss vor dem weiteren Verfall gerettet und von mir unter die Fittiche genommen werden.
Der Bauwagen an der Fundstelle im Wald

Mit etwas organisatorischer Vorarbeit und viel (Wo)Menpower hievten wir mit Freunden schlussendlich diesen gigantischen Sperrmüllfund aus dem Wald und transportierten ihn - wenngleich auch nicht ganz straßenverkehrsordnungslegitim -  in unseren Garten. Dort wurde er in den letzten Monaten mit viel Handarbeit und noch mehr Herzblut von uns Total-Laien zu neuem Leben erweckt.

Zuerst haben wir uns nach gründlicher Sichtung der Substanz und Vermessung des Wagens zahlreiche Skizzen sowie einen Ablaufplan erstellt, der uns helfen sollte, die Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen besser zu sortieren und festzuhalten.
Eine der 1. Skizzen
Grinsekätzchens 1. Entwurf
Außen war die Verlattung absolut marode, morsch und nur noch teilweise vorhanden. Riesige Löcher klafften in der Verschalung.


Der Bauwagen nach dem Transport in unseren Garten

Intaktes Blechdach und Gerüst - sonst alles morsch

Innen war er völlig verdreckt und mit Abfall und Lumpen übersäht. Einem riesigen Wespenschwarm (und zahlreichen anderen Insekten-Familien, die unser Grinsekätzchen allesamt "entlarvte") hatte der Bauwagen wohl als Bleibe gedient; das Nest mussten wir fachgerecht entfernen, die Familien umsiedeln.

Das Innenleben



Dann begannen wir, den Bauwagen komplett zu entkernen und entschalen. 
Die ersten Schrauben wurden entfernt
Unterbau, Holzboden, Teile des Grundgerüstes und die Dachkonstruktion blieben allerdings erhalten. Das dichte Blechdach hatte das Innere wie auch den Holzboden weitestgehend vor der Verrottung geschützt.


Reparatur einiger Stützbalken

Ein Holzboden, der sich nach einem kurzen
Erstanschliff (zur Sichtung der Substanz) schon wieder sehen lassen kann

Der komplett entkernte Bauwagen mit frisch holzschutzlasiertem Gerüst


Die Baustelle: zwischenzeitlich
ein hervorragendes Osterversteck!

Zwei von insgesamt drei Fenstern mit Metallrahmen wurden von mir liebevoll aufgearbeitet. Das letzte hatte aufgrund des Zustandes keine Überlebenschancen mehr; anstelle dessen wählten wir ein großes Butzenfenster, um möglichst viel Licht im Bauwagen zu haben und den Blick in den Garten genießen zu können. Antiquitätenhändler sei dank, fanden wir im Ort genau das Richtige.

Die Fenster mit Metallläden vorher und nachher -
ausgebeult, geschliffen und lackiert

Für die neue Verschalung haben wir uns extra dicke, qualitativ hochwertige Profilhölzer ausgesucht, die der Optik des Originalzustandes des Bauwagens möglichst nah kommen sollten. Nach einer aufwendigen Vorbehandlung der Profilhölzer begann ein weiterer Meilenstein: die Anbringung der neuen Verschalung. 
Zeitgleich fertigte uns ein Schreiner die hölzernen Rundbögen an, die jeweils an den Stirnseiten zum Einsatz kommen sollten und dort den Dachüberstand abstützen.

Die ersten Profilhölzer werden verlegt

Nachdem die Fenster wieder eingesetzt waren, die Außenschale verlegt war und die Rundbögen gesetzt, wurde von einem befreundeten Elektriker die Elektrik für einige Innen- und Außensteckdosen sowie Licht verlegt.






"Bergfest"
Dann endlich wurde die neue Verschalung - nach ausgiebiger Farbberatung im Freundes- und Bekanntenkreis in Pistaziengrün gestrichen.


Weißer Rundbogen und aufgearbeitetes
Belüftungsblech an der Stirnseite
Die Glasscheiben für die Fenster wurden nun individuell vermessen und zugeschnitten, Stück für Stück eingesetzt und verfugt.
Frisch eingesetzte und verfugte Scheiben im Butzenfenster
Der frisch gestrichene Bauwagen mit neu befestigtem Dach
Die Tür mit Riegel und Türknauf
Der nächste und letzte Meilenstein wird die Innenausstattung werden. Nach Dämmung und Verschalung des Inneren wird es gemütlich:
Im Internet ergatterten wir zwischenzeitlich 2nd-Hand einen unbenutzten Werkstattofen, der nach dem fertigen Innenausbau in einer Ecke des Bauwagens seinen Platz finden und uns an ungemütlich kalten Tagen wohlig wärmen wird. 

Ebenso wollen wir das Bauwageninnere mit einem kleinen Kühlschrank, Arbeitsfläche, Regalen, Tisch und einem Daybed ausstatten - für ganz viele Mußestunden, Spielspaß, Übernachtungsabenteuern, gemütlichem Tee- und Kaffeegenuss und noch ganz vielem mehr....

Die Fortsetzung sowie weitere Bilder folgen also in Kürze!

Erster Frühlingsgenuss am Bauwagen