Montag, 29. Februar 2016

Frühstückstradition

Dieses schnell zubereitete Frühstücks-Leckerli gibt es bei uns an Genießermorgenden, wenn man ganz viel Zeit zum Frühstücken, Genießen, Schnacken und Lesen hat - und vorzugsweise noch im Lieblingspyjama steckt. 
Das Rezept möchte ich Dir nicht vorenthalten, weil es wirklich verdammt deliziös ist und man die Zutaten eigentlich immer im Hause hat. Bei uns gehört es allerdings schon fast zum Standardfrühstück, wenn wir unsere Heimat ansteuern....

Für ein 3-Personen-Frühstück brauchst Du
- 4-5 Eier
- 2 Msp. Gemüsebrühe
- Schinken oder Salami - je nachdem, was da ist
- mittelalten Gouda oder anderen Käse
- Champignons, wenn zur Hand
- Cherrytomaten und frisches Basilikum, wenn zur Hand
- evtl. klein geschnittene Zwiebelchen (Schalotten)
- Salz & Pfeffer

Zuerst die Eier aufschlagen und mit 2 Messerspitzen Gemüsebrühe verquirlen.
Schinken, Salami und/oder Champignons in Streifen schneiden und mit etwas Butter leicht anbraten. Ggfs. Champignons mit Salz und Pfeffer würzen. Wer Zwiebeln dazu mag, gern rein damit. Nach dem Anbraten die Eiermasse dazu geben und leicht stocken lassen. Den Käse mit der Hand zerteilen und auf die Eiermasse geben. Alles ca 5 Minuten am besten mit Deckel bei mittlerer Hitze zu einem Omelett weiter stocken lassen. Ggfs. wenden. Dazu gehören knusperfrische Brötchen und viel Zeit zum ausgiebigen Genießen.




Dienstag, 23. Februar 2016

Kein Sonntag ohne Flohmarkt

Letzten Sonntag bin ich wieder einmal meiner Sucht erlegen. Schon im Morgengrauen stellt sich sonntags üblicherweise bei mir dieses wohlige, aufgeregte Gefühl im Magen ein, das mich dazu nötigt, das kuschelige Bett zeitig zu verlassen, rasch zu frühstücken und mich für den Flohmarkt zu rüsten. Eine zwanzig minütige Fahrt kostet es mich (auf der ich seit neustem zur Einstimmung der CD von Deichkind mit "Der Flohmarkt ruft" selig lausche) und schon bin ich da, in diesem geschäftigen Mikrokosmos von Anbietern und Interessierten, Crepes- und Bratwurstgeruch, Kindern und Erwachsenen - alle suchend nach einem tollen, möglichst günstigen Kleinod für daheim. So auch ich.
So mischte auch ich mich wieder einmal unter die Menge. Zugegebenermaßen unter eine kleine Menge, denn im tiefsten Winter (wir haben gerade 2 Grad und eisigen Wind) sind die Flohmarktstände und -besucher eher überschaubar. Leider.
Trotzdem stieß ich beim genüsslichen Schlendern auf eine großartige Terrine aus Porzellan, die mir schon vor Wochen aufgefallen war. Heute musste ich sie mir "angeln". Der Fisch biss erstaunlich schnell an!
Ich liebe ihre ovale Form und den Deckel mit leicht transparenter, türkisfarbener Lasur und dem Fisch darauf. Die Lasur der Schale hat ob des Alters zahlreiche Risse, weswegen sie vermutlich Wasser zieht und die Porzellanfarbe sich leicht verändert hat. Lebensmittel wollte ich nicht mehr darin aufbewahren, aber für meine Serviettensammlung vorerst genau das Richtige. Ich liebe sie:


Donnerstag, 18. Februar 2016

Das Rennpferd des kleinen Mannes

Man bezeichnet sie auch als die „Rennpferde des kleinen Mannes“. Vor allem bei uns im Ruhrpott genießen Brieftauben einen hohen Stellenwert. Oder besser: genossen. In den letzten Jahrzehnten weist die Zucht (vermutlich aufgrund einschlägiger McKinsey Studien) eine sinkende Tendenz auf, denn die Zahl der Taubenzüchter bei uns im Pott ist rückläufig. Noch in den 60er und 70er Jahren war die Taubenzucht total hipp und quasi DAS Gesprächsthema auf jeder größeren Festivität.
Im Norden meiner Heimat (dort, wo ich eigentlich Spielverbot hatte), beherbergte, gefühlt zumindest, jeder auf "ski" endende Familienname, also die Koslowskis, Schimanskis, Matuszewskis & solche, standesgemäß eine Taubenzucht. Eine richtig große. Jede Woche Treffen unter Gleichgesinnten; Fachsimpeln über Taubenveredelung, Ablösemethoden, Auflassplätze & Co...


So einen Taubenschlag befand sich bei uns im Pott entweder in einem Schrebergarten oder im Dachstuhl eines ollen Zechenhäuschens. Eines bekam ich vor einigen Wochen zu Gesicht. Ein ganz besonderes. Das Häuschen mitten im Ruhrpott war Anfang 2000 Drehort des Filmes "Harte Brötchen" mit Uwe Ochsenknecht und Katharina Thalbach. Den Film selbst hatte ich nie gesehen. Aber die Vorstellung, dass dieser schon seit Jahrzehnten verlassene Taubenschlag Filmkulisse gewesen sein mag, verlieh ihm trotz der vermutlich Millionen von (resistenten) Flöhen, Pilzsporen und Pestbazillen etwas ganz besonderes. Etwas nostalgisch, schönes, an die eigene Kindheit erinnerndes. 


Nicht, dass ich jemals Kontakt mit Flöhen gehabt hätte oder mein Nachname einer dieser mit "ski" gewesen wäre. Gott bewahre! Es war dieses Gefühl der 70er. Ganz authentisch und pur: an den Wänden hingen aus längst vergangenen Zeiten noch Flugtafeln mit Angaben von Entfernungen zur Ermittlung von Flugzeiten. Gleich daneben hing ein Metallgestell mit zahlreichen, gut sortierten Taubenringen. Ich wartete förmlich darauf, dass jeden Moment die gurrende Schar durch die zahlreichen Luken einfliegen würde (während mein Herzkönig und mein Grinsekätzchen ob meiner Euphorie etwas bedenklich die Stirn runzelten.).

Zu guter letzt las ich neben dem alten, blechernen Waschbecken des Taubenschlags folgendes:
Als wir wenige Tage später wieder unsere Heimreise antraten und auf der A2 das "wartende-Geier-Schild" passierten, schaute ich mir auf der Kamera nochmals die Fotos an und entschied, dass es bei mir mit dem Mut und der Geduld nun langsam ein Ende finden müsse. Ich möchte wieder nach Hause, ganz nach Hause - in meinen Pott!

Mittwoch, 17. Februar 2016

Der (Tanz)Bär ist los...

Mein Grinsekätzchen liebt Tanzen. Toben und Tanzen. Für letzteres musste undbedingt ein neues Outfit her. "Ich sehe total uncool aus mit meinen Tanzsachen!" hörte ich die keifende Beschwerde aus dem Kinderzimmer. "Alle haben coole Sachen an, nur ich habe so einen Baby-Kram. Das ist echte Kinder-Quälung."
Erinnere ich mich an meine Kindheit zurück, so kann ich mich nicht entsinnen, in diesem Alter schon derart gegen die Bekleidungsindustrie und den Geschmack meiner Mutter aufbegehrt zu haben. Gegen meine rote Cord-Latzhose zum Beispiel. Oder die gern dazu kombinierte wild geringelt-gemusterte Strumpfhose, auf ihr vereint alle RAL-Farben dieser Welt. Nicht zu vergessen, das von Omi gekaufte blau-weiß-karierte Spitzenkleid mit passenden Kniestrümpfen (die von Omi ich-habe-eine-Überraschung-wir-gehen-heute-zum-Friseur-Frisur aus dieser Zeit lasse ich an dieser Stelle einmal außer acht.) Die Liste ist endlos!
Aber zurück zu meinem Grinsekätzchen. Aus Angst, sie könnte mir über Dritte möglicherweise das hiesige Jugendamt auf den Hals hetzen, entschloss ich, in meine Trickkiste zu greifen. (Derweil vernahm ich aus dem Kinderzimmer ein empörtes, mir schier die Tochterliebe entziehendes "das mach ich nicht mehr mit".) Es war also Eile geboten.
In eben dieser Trickkiste fand ich eine T-Shirt-Transferfolie im DINA4 Format, in meiner Postkartensammlung ein hübsches Motiv und in der Bügelwäsche ein graumeliertes T-Shirt.
Nachdem ich das Motiv gescannt, auf die Folie gedruckt und die Konturen ausgeschnitten hatte, habe ich es mit dem Bügeleisen in der Mitte des Shirts mit ordentlich Hitze fixiert.
Nach nur 10 Minuten kam ich ganz lässig ins Kinderzimmer stolziert und behauptete dem fauchenden Grinsekätzchen gegenüber, ich hätte da etwas gezaubert. Sofort bekam ich ihre Aufmerksamkeit allerdings gepaart mit einem kleinen Misstrauen, überlegt sie doch schon seit Wochen, ob man sich tatsächlich Zauberkräfte aneignen kann. Man kann. Mit einem "Hex, hex" zauberte ich das Shirt hinter meinem Rücken hervor und präsentierte es als ihren neuen Begleiter. Sie fand den Tanzbären - zu meinem Glück und des Jugendamtes Aufwandersparnis - mehr als cooooool und versprach, das Shirt zur nächsten Tanzstunde anzuziehen --- wäre da nicht noch diese "total uncoole Tanzhose"...



Dass dem Tanzbären die Füße fehlen, finde ich an dieser Stelle nun wirklich zweitrangig!

Sonntag, 14. Februar 2016

Hühnchen "Caprese" ohne Pinot

Zum Valentinstag wollte ich meinen Herzkönig überraschen. Er kam just gemeinsam mit dem Schutzheiligen von seiner Dienstreise zurück. Ich habe mir etwas kulinarisch Frisches, Frühlingshaftes ausgesucht, schmackhaft und mit überschaubaren Kalorien. (Ist ja Fastenzeit.) Nett angerichtet mit Lieblingswein und Willkommens-Küsschen dazu.
Mein Supermarkt-um-fünf-Ecken (der mit dem "Scotty" - gibt es nur im Osten) musste Samstagvormittag herhalten. 
Schnell sollte es gehen. Denn die Zutatenliste war überschaubar. In Ermangelung von Einkaufswagen - Samstag eben - schnappte ich mir einen Karton im Eingangsbereich und slalomierte, Zutaten angelnd, durch die kundenprallen Gänge. An der Kasse wartete bereits eine lange Schlange entnervter Kunden darauf, dass die Kassiererin ihr neues Bonpapier in das Kassengerät eingelegt bekommt. 
In diese illustre Reihe stellte auch ich mich und begann, meine Lebensmittel auf das schon massig befüllte, ächzende Band zu legen. Scheinbar etwas unbesonnen, denn plötzlich rutschte mir das Kleinod an Wein aus dem schlecht jonglierten Karton und zerschellte laut und spritzig auf dem Fliesenboden des Supermarktes.
Die Kunden an der Schlange waren sichtlich dankbar für die Ablenkung von der Observation der Filigrantechnik des neu einzulegenden Bonpapiers. Sie glotzten mich neugierig und hämisch an. (Etwa so wie die Geier auf dem Autobahnplakat gegen Raser.)
Etwas kleinlaut und verschämt rief ich der Kassiererin, die eilig am Bonpapier fummelte, zu, mir wäre da aus Verseeeeeeehen etwas hingefallen. "Keen Problem", versicherte diese anteilnahmslos, nun lange Bonschlangen sortierend, und rief per Lautsprecher Herrn Golasch dazu, der mit "Kehrbesen und Aufnehmer, bitte" wenige Minuten später im Kassenbereich erschien. Die größten Scherben hatte ich in der Zwischenzeit reumütig aufgesammelt.
Mit leicht errötetem Gesicht und immer noch bestaunt von den wartenden Geiern in der Kassenschlange, nickte ich "Herrn Golasch" dankbar zu mit den Worten "Es tut mir leid. Das war meine Schuld.", worauf Herr Golasch in seinem Brandenburger Charme harsch erwiderte: "Ja. Sieht ganz danach aus. Meene war et auf jeden Fall nich." 
Kurz überlegte ich, ob ich mit dem in meiner Hand befindlichen, abgebrochenen Flaschenhals noch etwas anfangen könne, entschied mich dann aber dafür, "Herrn Golasch" meine komplette Scherbensammlung zu übergeben. Dieser kam brummig der Aufforderung seiner Kollegin an der Kasse nach (ich hörte ihn wohl kleine Flüche murmeln), während ich mich in die Schlange einreihte und mit Pinot-Geruch in der Nase und den Händen darauf wartete, den Supermarkt endlich verlassen zu dürfen. Nachdem ich gezahlt hatte, gab mir die Kassiererin mit Rückgabe des Wechselgeldes noch den kecken Tipp: "Ach übrijens, et jibt droßen och Eenkaufswagen bei uns."

So gibt es heute das Hühnchen halt ohne Pinot - sondern nur mit Selters. Der Fastenzeit wegen...

Für alle, die es interessiert, hier das Rezept mit Duftbild dazu:

Das brauchst Du für 2 1/2 Portionen (Herzkönig, Grinsekätzchen & mich):

  • 3 Hähnchenbrustfilets à 200 bzw. 150 g
  • gestifteten Mozzarella; ganzer, in Scheiben geschnitten tut es auch
  • 9 Scheiben Parmaschinken (gab es dort nicht, ich habe daher Bacon gewählt)
  • 300 g Kirschtomaten; gern mehr, wer mag
  • etwas frischen Knoblauch
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • frisches Basilikum, gezupft, des Aroma wegens
  • Meersalz / Pfeffer aus der Mühle
  • gutes Olivenöl
  • Back- oder Pergamentpapier
Zuerst den Ofen auf 160 Grad Umluft vorheizen.
Back- oder Pergamentpapier in entsprechend große Rechtecke von ca 30 x 40 cm schneiden.
Hähnchenbrustfilets waschen und trocken tupfen. Tomaten waschen, halbieren. 
Je 3 Scheiben Schinken quer nebeneinander auf den Rechtecken platzieren. Hähnchenbrustfilets darauf legen und mit Schinken sachte zudecken. 
Tomatenhälften, Frühlingszwiebeln, Basilikum und Mozzarella darauf geben, salzen, pfeffern, knoblauchen und mit Olivenöl (reichlich) benetzen. 
Backpapierpäckchen schließen und an den Seiten fest zu kleinen Bonbons drehen. Auf mittlerer Schiene ca 30 Min. backen. 
Dazu schmeckt herrlich eisgekühlter Pinot Grigio - wenn zur Hand -  und frisches Ciabatta. Buon Appetito!


Dienstag, 9. Februar 2016

Frühstücks-(Fr)Esser

Mein Herzkönig liebt Süßes zum Frühstück. Kindheits-Nostalgie eben. Neben Brötchen mit DER Schoko-Nuss-Creme schlechthin schlägt sein Herz für Schokostreusel. Am liebsten sind ihm die Holländischen. Und am liebsten jeden Morgen. Schokocreme und/oder -streusel. Nahezu inhalierend. Genussvoll selbstverständlich. Und das kleine Grinsekätzchen ist auch schon völlig angefixt.

Ihr beider Essverhalten erinnert mich an diese kleinen Insekten-Schlecker, die mit ihrer langen Zunge alles aufschlürfen, was ihnen vor die lange Nase krabbelt.

Auf dem Flohmarkt fand ich vor kurzem zwei Gummitiere der Gattung "Vermilingua", kurz: zwei Ameisenbären, die sich für mein kleines Frühstücks-Projekt bestens eigneten. 
Mit einem alten Konservenglas, Heißkleber, Sprühlack und Washi- bzw. Beschriftungs-Tape entstand diese niedliche Dekoration für den Frühstückstisch. 
Diese toppt den morgentlichen Streuselgenuss noch um einiges und  mit Bananenscheiben-Garnitur ist der perfekte Start in den Tag gesichert.


Dienstag, 2. Februar 2016

Dip & Dye zum Einschlafen


Am meisten an meinem Ruhrpott-Refugium liebe ich wohl das Schlafzimmer. Es ist klein und übersichtlich und mit dem Eltern- und Kinderbett gut gefüllt.
Aus einem gelben Metallhocker und einer drehbaren Käseplatte (!) habe ich mir einen kleinen Nachttisch gebaut.
Hierauf liegt auf einer alten Tarteform alles, was ich zum wohligen (Ein-)Schlafen brauche. Mein Ruhrpott-Krimi, Kerzen, eine kleine Blume, Wecker, ein Mini-Laternchen als Nachtlicht und mein Lieblingsstück: die Nachttisch-Lampe.
Der Fuß der Lampe ist echt Teak und ein Vintage-Relikt im Danish Design. Der dazugehörige Lampenschirm war recht "angefressen", weswegen rasch ein neuer her musste. Flohmarkt sei dank war dieser schnell gefunden; ein schlichter, weißer Lampenschirm, dem ich unbedingt noch etwas Leben einhauchen wollte.
Im Bastelmarkt habe ich mir Batikfarbe in Türkisblau als Pulver besorgt, es nach Anleitung in einer Waschschüssel aufgelöst und den Lampenschirm über Nacht hinein gestellt. Das zauberschöne Wellenmotiv war das Ergebnis und macht mit herrlich sanftem Licht meine Bettseite zum absoluten Lieblingsplatz!