Montag, 31. Oktober 2016

Spuktakulär!

In den Jahren ohne das Grinsekätzchen war ich ein bekennender Halloween-Hasser! Schrecklich fand ich die orange-schwarzen Auslagen an Süßigkeiten, Deko und Verkleidungsutensil, die sich zu dieser Jahreszeit in den Geschäften aufdringlichst darboten (und es immer noch tun). 
Wenn es am Halloween-Abend bei mir schellte, hätte ich als Süßigkeit lediglich die angeknabberte Tafel Schokolade unter meinem Bett auftreiben können. Die Betonung liegt dabei eindeutig auf "hätte", denn ich habe seinerzeit das aufdringliche Kinderschellen einfach ignoriert und die Schokolade genüsslich für mich allein vertilgt. 
Dieses Ende der 90er in Deutschland aus dem Boden geschossene Event-Phänomen war einfach nix für mich und meinen hart erkämpften und daher wohl verdienten Feierabend. Damals.

Anders jetzt als Vorstadtmutter und Home-Makerin. Heute sehe ich mich den 31. Oktober mit den kriminalistischen "7W´s" bereits weit im voraus planend: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Womit? Warum?
Diesmal handelt es sich beim "Wer" um Grinsekätzchens beste Freundinnen, die es unbedingt nach den Herbstferien in der Heimat und vor dem morgigen Schulstart wieder sehen möchte. 
"Was" ich mit der ganzen Sache zu tun habe? Ich darf dieses Event bebacken, bebasteln und bespaßen. Und ja, ich gebe es zu, es macht mir sogar ein klitzekleinwenig Freude.
"Wann" ist natürlich klar: heute. Optimaler Start am frühen Nachmittag, damit man nach Herzenslust spielen, sich verkleiden, schminken und erste Süßigkeiten, die Mama eigens gebacken hat, vertilgen kann. Im Kollektiv immer leckerer als alleine. 
Die "wo"-Frage stellt sich gar nicht erst. Bei uns. Ist doch klar. 
"Wie" verkleide ich mich eigentlich? Ich mag mich als  "Medusa" und habe mir ein fantastisches Schlangenkostüm selbst gemacht - aber verdammt, ich kann die Rothaar-Perücke nicht finden....
"Womit"? Na, womit der ganze Spuk vonstatten geht? Mit Grusel-Laterne oder Taschenlampe, damit das Schellen bei den Nachbarn in tiefer Dunkelheit so richtig schön spannend wird. Ist auch egal, ob es regnet oder stürmt, so wie heute. Es ist sogar ziemlich diesig: die perfekte Outdoor-Szenerie also! Die Massen an Süßigkeiten, die an den Haustüren mit der Drohung "Süßes raus, sonst spukt´s im Haus" von kleinen (Quäl-)Geistern eingefordert werden, lässt die Spannung steigen.
Und "warum"? Na, es ist halt HALLOWEEN! Wie spuktakulär!



 








Die Sitzecke im Wintergarten wird zum gemütlichen Hexentreff. Eine ganze Horde an Fledermäusen erwartet die verschwörerischen Damen. Schwarzes Flattervieh, wohin man schaut: auf Tellern, Servietten, Aufhängern und dem Poster. Das meiste ist liebevoll gedoityourselft, wie die Kuchenstecker, die aus Klorolle gefertigte kleine Fledermaus auf dem Bonbonglas mit Flatterflügeln und die Fledermaus im Mond. 
Ein wenig ist auch gekauft. Wie das tolle, spukige Poster zum Beispiel. Das gibt es hier. 

Ist der Besen erst einmal abgestellt und die Glaskugel verstaut, geht es ans Kuchenbuffet. 


















Das Motto: zugreifen, was auf Fledermaus-Teller und in den Hexen-Magen passt....
Das Grinsekätzchen aka Hexe Schrumpelschreck liebt diese "schwarzen Kekse mit Cremefüllung". Ruckzuck sind  hieraus mit Zuckerguss und Glubschaugen kleine Fledermäuse am Stiel gefertigt.




Zwischen kleinen Geistern und Fledermäusen tummeln sich tollpatschige Hexen auf dem Kuchenrost. Schnell weg damit. Hex, hex!











Für den späteren, großen Streifzug durch die Straßen muss ein passendes Täschchen her. In Begleitung des freundlichen DIY-Gespenstes fällt das Bonbonsammeln leichter. 
Doch vorsicht vor pelzigem Spinnengetier! Ihhhhgitt. Selbst für hartgesottene Hexen eine reine Zumutung!



Nach 1 1/2 stündigem Hexenritt durch die dämmernden Straßen kehren drei erschöpfte Hexen mit je 1,5 kg Naschwerk (#wersolldasallesessen) wieder heim. 
Nach so viel Süßem wartet jetzt etwas Herzhaftes auf nasskalte Hexenwesen: es gibt selbst gemachte Pizza mit Fledermaus-Salami und Gespenster-Käse. Gruselige Gaumenfreuden!



Auf die Hexen-Eltern wartet ein heißes Kürbis-Süppchen mit in Butter geröstetem Schwarzbrot - aus dem Hexenkessel selbstverständlich. 













🕸🕸🕸
Kurzer Nachtrag: ich bin übrigens - schon seit Jahren - geläutert; natürlich hat es auch heute Abend bei uns geschellt. Und ich habe die kleinen Geister nicht ohne Süßes  von dannen ziehen lassen: als schnellen "Haps" gab es upcycelte Mini-Schokoküsse in Form von Gespenstern und Fledermäusen. 



Auch an die Großen habe ich gedacht. Für mitpilgernde Erwachsene gab es Saures: frische Spreewald-Gurken aus dem Fass!


Montag, 24. Oktober 2016

Flair, Fisch, Frietjes & Vla

Eines der schönen Dinge am Ruhrpott ist, dass man so unglaublich schnell bei unseren Nachbarn in den Niederlanden "stranden" kann: zum Einkaufen, Flanieren und Urlauben.
Letzteres bestimmte die Kindheit meines Herzkönigs und seiner Familie. Sie waren Camper. Waschechte. Mit einem Wohnwagen de luxe gastierten sie Jahrzehnte lang in Harderwijk, einem mittelalterlichen Hansestädtchen, südöstlich der wirklich zauberhaften Veluwe-Region.
Als wir uns kennen lernten, haben wir zahlreiche Wochenenden dort verbracht, obwohl ich eher einer "Spießerfamilie" (#sorrygran´mommy) entstamme, bei der Zelten und Campen völlig verpöhnt war. 
Eine Herausforderung für meinen Herzkönig, mich in die Materie der "alternativen (Kurz-)Urlaubsgestaltung" einzuführen. 
Der größte Horror, den es dabei für mich zu überwinden galt, war, sich ein Waschhaus - WC, Duschen, Waschbecken - im Kollektiv teilen zu müssen. In meinen düstersten Vorstellungen sah ich mich mit eigens mitgebrachtem Klopapier (und Massen an Desinfektionsmitteln) an Schlangen alter, verrotteter Waschhäuschen anstehend, um gleichzeitig mit geschätzten 20 Fremden im Jogging-Anzug (und ebenso vielem Spinnengetier) mein Geschäft zu verrichten, Zähne zu putzen und duschen zu gehen. Schauderhaft!
Zu meiner großen Überraschung war die Freizeit-Anlage, auf der das Urlaubsdomizil auf Rädern stand, unglaublich gepflegt und modern und die Waschhäuser mit denen aus meiner Vorstellung nicht annähernd vergleichbar.

Ich erinnere mich zurück an gemütliche Wochenenden zu zweit im Winter, muckelig eingehüllt in alle Decken, die der Wohnwagen hergab mit Schnee am Fenster -- und an hitzige Sommer, bei denen die ganze Familie (und Camping-Nachbarn) zum üppigen Grillen - und ja, auch Schnappes-Schlürfen - gesellig zusammen kam.
Als das Grinsekätzchen unterwegs war, verkauften meine Schwiegereltern aus Altersgründen ihren Wohnwagen und damit auch die lieb gewordene Urlaubs- und Ausflugstradition. Wie bedauerlich, denn für Kinder ein absolutes Abenteuer- und Wohlfühl-Eldorado!

Manchmal packt einen die Sehnsucht und so nutzen wir einen Tag unserer Herbstferien dazu, dem Veluwemeer, dem Campingplatz und dem wirklich schönen Städtchen Harderwijk mit ganz viel Flair, Fisch, Frietjes und Vla einen kleinen Besuch abzustatten.












Ein ganz wunderbarer Tag mit vielen Erinnerungen und Geschichten aus der Vergangenheit, denen wohl das Grinsekätzchen am aufmerksamsten lauschte, ging am Meer bei Sonnenuntergang zu Ende. 
Auf der Heimfahrt plauderten und schwärmten wir noch lange; unser nächster kleiner Urlaub geht nach Harderwijk - zum Campen - ist doch klar!

Sonntag, 16. Oktober 2016

Kreuzberger Nächte...

... sind ja bekanntlich lang. Mein Herzkönig und ich hatten in den vergangenen Tagen eine Einladung eines befreundeten Pärchens erhalten, die ihren 5. Jahrestag groß im Kreuzberger Kiez gefeiert haben. Es war lang. Und wild. Und wunderbar.

Für zwei schwer verliebte Jungs habe ich Whisky-Shortbread gebacken, das ihre Liebe bei jedem gemeinsamen Tee oder Kaffee kulinarisch besiegeln soll, denn es ist - selbstredend -  in Herzchenform mit einem dicken "LOVE" darauf:



Das Rezept hierzu: 
300 g Mehl
1 TL Backpulver
5 TL feine Speisestärke
100 g Zucker
200 g Butter
3 EL Whisky (ick gloob, bei mir waret etwat mehr)

Das Mehl mit dem Backpulver vermengen und dann alle Zutaten, zuletzt den Whisky, mit einem Handrührgerät mit Knethaken vermengen.
Da Whisky in meinem Barschrank nicht beheimatet ist, habe ich in einem guten Spirituosengeschäft ein Miniaturfläschchen erstanden. Ist günstiger als der "große Bruder" und reicht allemal.



Damit der Teig eine schöne Konsistenz bekommt muss er per Hand noch etwas nachgeknetet werden. Dann 20 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen: hier darf der Whisky ein wenig ziehen.
Dann den Teig vorsichtig ca. 1 cm dick auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und mit Keksförmchen nach Wahl ausstehen. (#loveisallaround)



Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad Umluft ca. 15. Minuten auf mittlerer Schiene abbacken. Das Shortbread ist fertig, wenn der Bräunungsvorgang gerade beginnt. 
Aus dem Ofen nehmen und gut auskühlen lassen. 

Weil das Shortbread durch die Butter schneller fettet, habe ich sie vor dem Verschenken zunächst in einer Klarsichttüte, dann erst in einer Papiertüte verpackt. Blaue Herzen als Streudeko dazu und noch rasch eine Glückwunschkarte gebastelt, deren Spruch wirklich von Herzen kommt....


Freitag, 14. Oktober 2016

CRAFT-Paket für unterwegs

Bei uns im Osten stehen ja quasi die Herbstferien vor der Tür. Und das Grinsekätzchen und ich schon mit einem Fuß mittendrin. 
Unsere Planung: wir fahren in die Heimat, während wir den Herzkönig leider hier schuften lassen müssen. Bedauerlich. Aber nicht anders machbar.
Wir beiden Mädchen haben uns für den Zug entschieden. Hier haben wir ein günstiges Ticket erschnappt und lassen es uns während der 4 Stunden Fahrt gut gehen. 

Routinegemäß ist spätestens 15 Minuten nach Fahrtantritt unsere Proviant-Box aufgegessen, so auch heute, wobei wir gern mit Süßem starten. (Ähnlich wie im Kino: wenn der Hauptfilm anfängt, ist das Popcorn längst alle).
Das heißt aber im Umkehrschluss, dass 3:45 Std. mit einem guten (Kinder-)Programm gefüllt werden wollen! Da ist alles drin: Lieblingsbuch-Vorlesen lassen (in Hörbuchqualität; ist nicht so anstrengend wie Selberlesen!), Tratsch aus der Schule austauschen, ausschweifende Flüche auf selbige ausstoßen, Durst haben, Rätselheftchen durchstöbern, Pipi machen, Malen, Flüche auf selbiges ausstoßen.... 

Da mein Grinsekätzchen und ich ja momentan unter die Weber gegangen sind und unser Zuhause schon zahlreiche, wunderbare Webarbeiten (im Hippie-Style) beherbergt, habe ich als kleines Unterhaltungs-Extra für die Zugfahrt einen Webrahmen DIY-to-go vorbereitet, der mindestens (!!!) noch einmal eine ganze Stunde laaaaaaangweilige Fahrtzeit überbrückt.

Für die kleine, unterwegsige Bastelarbeit habe ich folgendes besorgt: eine große, leere Streichholzschachtel, Schere, Klebestift, kleine Auswahl an Wollfäden, bunte (Geschenk-)Papierreste, Aufkleber oder Masking Tape. Fertig. 
Fast fertig. Denn als Webschiffchen braucht man noch ein "Umrühr"-Spießchen; das gibt es beim Schaffner gratis - bei der Bestellung eines heißen Kaffees für Mutti.



Zuerst wird die Streichholzschachtel mit dem Papier beklebt, so dass alle Seiten der Schachtel farbenfroh "verpackt" sind. Besonders schön sieht es aus, wenn man das Schachtelinnere auch noch farbig beklebt. Wer mag, platziert noch ein paar Lieblingsaufkleber oder einige Masking "lines".
Dann - und hier kommt evtl. kurz (die Kaffee schlürfende und Zeitung fixierte) Mutti ins Spiel - müssen an den 2 Längsseiten der Streichholzschachtel gegenüberliegende, kleine ca. 2 mm lange Kerben in gleichmäßigen Abschnitten eingeschnitten werden. Da es eine ungerade Zahl sein muss, haben wir uns für jeweils 7 Kerben entschieden. In diese wird nun der Spannfaden gespannt. Man beginnt unten links, indem man den Faden mit Knoten in die erste Kerbe einlegt und nach oben links führt. Dann wieder nach unten, nach oben, bis ein gleichmäßiges, paralleles Spannmuster entsteht. In der letzten Kerbe angekommen, schließt man mit einem Knoten. Der Spannfaden sollte nun rutschfest in den Kerben klemmen. Ist er zu lose, fixiert man ihn mit etwas Kleber und lässt ihn kurz antrocknen.


Jetzt kann das Weben los gehen. Das recycelte Kaffee-Spießchen eignet sich hervorragendst, um den ersten Webfaden einzufädeln und gleichmäßig zuerst unter, dann über, dann unter..... dem Spannfaden zu führen. Ist man am Ende angelangt, wird der Webfaden vorsichtig mit dem Zeigefinger festgedrückt - ist ein kleiner (Reise-)Kamm  zum Fixieren dabei, umso besser -  bevor der Faden nun von rechts nach links zurück geführt wird. 



Wichtig hierbei ist, dass der Webfaden immer entgegengesetzt gearbeitet wird, so dass sich ein gleichmäßiges Muster ergibt. Der Anfang des Webfadens lässt sich im Webverlauf übrigens leicht unter dem Webergebnis verstecken.




Soll die Webfarbe gewechselt werden, webt man am besten bis zum linken oder rechten Ende, schneidet den Faden bei einer Länge von ca. 3 cm ab und verknotet diesen mit der neuen Webfarbe. Das Knotenende kann ebenfalls prima hinter dem bereits Gewebten versteckt werden. So, weiter also mit der nächsten Farbe. Wir machen heute alles in Pastelltönen:








Möchte man eine kleine Webpause einlegen, lassen sich Wolle und Spießchen toll in der Streichholzschachtel verstauen. Schachtel zu. Webarbeit geschützt. Päuschen.





Ist man fertig mit dem Mini-Deckchen oder -Teppich z.B. für das Puppenhaus oder als kleiner Wandbehang, wird der Spannfaden vorsichtig zunächst an einer Längsseite abgenommen und fest am Webergebnis verknotet. Hat man dies auch an der zweiten Längsseite erledigt, können nun noch süße Franseln oder andere Verzierungen vorgenommen werden. 
Weil aber das Gewebte im DIY-Webrahmen schon selbst so toll wirkt, kann man auch die komplette Schachtel zeigefein aufhängen oder im Schaukasten präsentieren.
Hier zeige ich Dir unsere kleine Webarbeit aus der vergangenen Woche, die wir an einem größeren Webrahmen gefertigt und verziert haben. I just love it:







Ein wunderbares Beschäftigungsprojekt - für unterwegs -  für Grinsekätzchen und -kater ab 7 Jahren.

Wenn Dir mein DIY-to-go-Projekt gefallen hat, freue ich mich sehr über einen Kommentar oder einen kleinen Bericht über Deine eigenen Webprojekte! 
Hast Du ein Lieblingsstück? Oder gar alte Webarbeiten neu dekoriert? Auf neue Impulse bin ich gespannt!

Hab eine wunderbare Ferienzeit,

Katja