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Montag, 24. Oktober 2016

Flair, Fisch, Frietjes & Vla

Eines der schönen Dinge am Ruhrpott ist, dass man so unglaublich schnell bei unseren Nachbarn in den Niederlanden "stranden" kann: zum Einkaufen, Flanieren und Urlauben.
Letzteres bestimmte die Kindheit meines Herzkönigs und seiner Familie. Sie waren Camper. Waschechte. Mit einem Wohnwagen de luxe gastierten sie Jahrzehnte lang in Harderwijk, einem mittelalterlichen Hansestädtchen, südöstlich der wirklich zauberhaften Veluwe-Region.
Als wir uns kennen lernten, haben wir zahlreiche Wochenenden dort verbracht, obwohl ich eher einer "Spießerfamilie" (#sorrygran´mommy) entstamme, bei der Zelten und Campen völlig verpöhnt war. 
Eine Herausforderung für meinen Herzkönig, mich in die Materie der "alternativen (Kurz-)Urlaubsgestaltung" einzuführen. 
Der größte Horror, den es dabei für mich zu überwinden galt, war, sich ein Waschhaus - WC, Duschen, Waschbecken - im Kollektiv teilen zu müssen. In meinen düstersten Vorstellungen sah ich mich mit eigens mitgebrachtem Klopapier (und Massen an Desinfektionsmitteln) an Schlangen alter, verrotteter Waschhäuschen anstehend, um gleichzeitig mit geschätzten 20 Fremden im Jogging-Anzug (und ebenso vielem Spinnengetier) mein Geschäft zu verrichten, Zähne zu putzen und duschen zu gehen. Schauderhaft!
Zu meiner großen Überraschung war die Freizeit-Anlage, auf der das Urlaubsdomizil auf Rädern stand, unglaublich gepflegt und modern und die Waschhäuser mit denen aus meiner Vorstellung nicht annähernd vergleichbar.

Ich erinnere mich zurück an gemütliche Wochenenden zu zweit im Winter, muckelig eingehüllt in alle Decken, die der Wohnwagen hergab mit Schnee am Fenster -- und an hitzige Sommer, bei denen die ganze Familie (und Camping-Nachbarn) zum üppigen Grillen - und ja, auch Schnappes-Schlürfen - gesellig zusammen kam.
Als das Grinsekätzchen unterwegs war, verkauften meine Schwiegereltern aus Altersgründen ihren Wohnwagen und damit auch die lieb gewordene Urlaubs- und Ausflugstradition. Wie bedauerlich, denn für Kinder ein absolutes Abenteuer- und Wohlfühl-Eldorado!

Manchmal packt einen die Sehnsucht und so nutzen wir einen Tag unserer Herbstferien dazu, dem Veluwemeer, dem Campingplatz und dem wirklich schönen Städtchen Harderwijk mit ganz viel Flair, Fisch, Frietjes und Vla einen kleinen Besuch abzustatten.












Ein ganz wunderbarer Tag mit vielen Erinnerungen und Geschichten aus der Vergangenheit, denen wohl das Grinsekätzchen am aufmerksamsten lauschte, ging am Meer bei Sonnenuntergang zu Ende. 
Auf der Heimfahrt plauderten und schwärmten wir noch lange; unser nächster kleiner Urlaub geht nach Harderwijk - zum Campen - ist doch klar!

Donnerstag, 7. April 2016

Kirmes-Knusper

Seit Ostern haben wir Familienbesuch aus dem "Pott" hier in unserer kleinen, verträumt langweiligen Berliner Vorstadt: die Schwiegereltern sind zu Besuch. Sie sind alteingesessene, waschechte Ruhrpöttler. Sie denken so, reden so und essen so.
Wenn sie uns besuchen, gibbet zünftiges und deftiges Essen. Mit Superfood, vegetarischer oder gar veganer Kost, Bio-Lebensmitteln und Chia-Samen können sie nix anfangen. Brauchen sie auch nicht. Wenn die Schwiegereltern kommen, wird alte, traditionelle Hausmannskost aufgetischt. Solide und deftig.
Gern kocht und backt meine Schwiegermutter aus ihrem Familien-Repertoire (sie stammt aus einer Bäcker-Dynastie); gerne koche ich alte Rezepte von meinen Omis und Uromis.

Die Tage unterhielten wir uns über "die guten alten Zeiten" und die Unternehmungen, die wir als Kinder am meisten geliebt haben.
Herzkönig und ich - zwei Kinder der "early 70ies" - liebten ganz besonders die Kirmesbesuche unserer Kindheit. Die große Sommerkirmes am Gruga-Park, gefolgt von der legendären und größten NRW-Kirmes in Crange. Die Kirmes der 70er und 80er mit Maikäferbahn, Raupe, Autoscooter, Riesenrad, Zuckerwatte, Backfisch und Co.
Letzteres machte uns beim Schwelgen in vergangenen Tagen solch einen Appetit, dass ich - heute an der Reihe mit der Zubereitung des Mittagessens - der Bagage diesen knusprigen Backfisch-Burger präsentierte:



Sieht er nicht zum Anbeißen lecker aus? War er auch. Und vor allem war er rasch zubereitet.
Für ein deftiges Mittagessen dieser Art mit reichlich Kirmes-Feeling benötigst Du:

- frisches Ciabatta-Brot
- Kopfsalat oder auch Ruccola
- Kirschtomaten
- Gurke
- Remoulade
- klein gehackte Schalotten
- frische Zitrone nach Geschmack
- TK Backfisch zur Zubereitung im Backofen

Der Backfisch wird nach Anleitung zubereitet, die Zutaten klein geschnibbelt und jeder darf sich seinen Burger nach eigenem Gusto zubereiten. Gerade das Grinsekätzchen liebt Fisch und Do-it-yourself-Küche. Alle fanden die Idee zum Mittag großartig und alle Ruhrpottherzen und -mägen waren zufrieden. Und satt.

Wenn Du Dir etwas mehr Mühe machen möchtest, kannst Du den Backfisch auch frisch zubereiten - mit einem knusprigen (oder wie Omma sacht: "knupperichen") Bierteig. 
Hierzu benötigst Du für 4 Personen

- ca 1000 g frisches Seelachs- oder auch Rotbarschfilet
- 250 ml helles Bier
- 250 g Mehl
- 4 Eier
- ca. 80 g Butter
- Salz und Pfeffer aus der Mühle
- Fritteuse und gutes Frittierfett

Zuerst wird das leicht gesalzene Mehl mit dem Bier glatt gerührt. Danach werden die Eier getrennt und das Eigelb wird untergemischt. Während der Teig 20 Minuten ruhen sollte kannst Du das Eiweiß zu festem Eischnee schlagen.
Die zerlassene, max. leicht warme Butter nach der Ruhezeit unter den Bierteig mischen, dann den Eischnee vorsichtig unterheben.
Die gesäuberten und trocken getupften Fischfilets mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen und die Fischportionen bei ca. 170 Grad 6-8 Minuten lang in der Fritteuse ausbacken. Hierbei sind mehrere Frittiervorgänge notwendig, da der Fisch sich in der Fritteuse nicht berühren sollte. 
Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lasen und servieren - wie in guten alten Zeiten auf der Kirmes!

"Herein spaziert und dabei sein -- bei einer neuen Runde, einer Wahnsinnsfahrt....!"

Dienstag, 23. Februar 2016

Kein Sonntag ohne Flohmarkt

Letzten Sonntag bin ich wieder einmal meiner Sucht erlegen. Schon im Morgengrauen stellt sich sonntags üblicherweise bei mir dieses wohlige, aufgeregte Gefühl im Magen ein, das mich dazu nötigt, das kuschelige Bett zeitig zu verlassen, rasch zu frühstücken und mich für den Flohmarkt zu rüsten. Eine zwanzig minütige Fahrt kostet es mich (auf der ich seit neustem zur Einstimmung der CD von Deichkind mit "Der Flohmarkt ruft" selig lausche) und schon bin ich da, in diesem geschäftigen Mikrokosmos von Anbietern und Interessierten, Crepes- und Bratwurstgeruch, Kindern und Erwachsenen - alle suchend nach einem tollen, möglichst günstigen Kleinod für daheim. So auch ich.
So mischte auch ich mich wieder einmal unter die Menge. Zugegebenermaßen unter eine kleine Menge, denn im tiefsten Winter (wir haben gerade 2 Grad und eisigen Wind) sind die Flohmarktstände und -besucher eher überschaubar. Leider.
Trotzdem stieß ich beim genüsslichen Schlendern auf eine großartige Terrine aus Porzellan, die mir schon vor Wochen aufgefallen war. Heute musste ich sie mir "angeln". Der Fisch biss erstaunlich schnell an!
Ich liebe ihre ovale Form und den Deckel mit leicht transparenter, türkisfarbener Lasur und dem Fisch darauf. Die Lasur der Schale hat ob des Alters zahlreiche Risse, weswegen sie vermutlich Wasser zieht und die Porzellanfarbe sich leicht verändert hat. Lebensmittel wollte ich nicht mehr darin aufbewahren, aber für meine Serviettensammlung vorerst genau das Richtige. Ich liebe sie: